Behandlungsmöglichkeiten der Sprunggelenksarthrose: Ein Überblick
Die Sprunggelenksarthrose (Arthrose des oberen Sprunggelenks) ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel im Sprunggelenk allmählich abgebaut wird. Dies führt zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer verminderten Lebensqualität. Sie tritt meist infolge von Verletzungen wie Umknicktraumata oder Frakturen auf, kann aber auch durch Fehlstellungen, Überlastung oder rheumatische Erkrankungen begünstigt werden.
Die Behandlung der Sprunggelenksarthrose hängt vom Stadium der Erkrankung, den individuellen Beschwerden sowie den Lebensumständen der betroffenen Person ab. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen konservativen und operativen Maßnahmen.
1. Konservative Behandlungsmöglichkeiten
In frühen Stadien der Sprunggelenksarthrose stehen nicht-operative Maßnahmen im Vordergrund. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Gelenkfunktion möglichst lange zu erhalten.
a) Physiotherapie
Gezielte Übungen stärken die umliegende Muskulatur, verbessern die Beweglichkeit und fördern die Gelenkstabilität. Besonders hilfreich sind Übungen zur Mobilisation und Koordination.
b) Orthopädische Hilfsmittel
Einlagen, Bandagen oder spezielle Schuhe können Fehlstellungen korrigieren und die Belastung auf das Sprunggelenk gleichmäßiger verteilen. Bei ausgeprägteren Beschwerden kommen auch Orthesen zum Einsatz.
c) Medikamentöse Therapie
- Schmerzmittel wie Paracetamol oder NSAR (z. B. Ibuprofen) können bei akuten Schmerzen helfen.
- Kortisoninjektionen werden manchmal zur kurzfristigen Entzündungshemmung direkt ins Gelenk verabreicht.
- Hyaluronsäure-Injektionen sollen die Gleitfähigkeit des Gelenks verbessern, auch wenn die Wirksamkeit umstritten ist.
d) Gewichtsreduktion
Ein gesunder BMI reduziert die mechanische Belastung des Sprunggelenks deutlich – besonders wichtig bei übergewichtigen Patient:innen.
e) Alternative Verfahren
Akupunktur, Stoßwellentherapie oder Eigenbluttherapie (ACP/PRP) werden teils ergänzend angeboten, ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht immer wissenschaftlich belegt.
2. Operative Behandlungsmöglichkeiten
Wenn konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichen, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Dabei richtet sich die Wahl der Methode nach dem Arthrosestadium, der Gelenksituation und dem Aktivitätsniveau des Patienten.
a) Gelenkerhaltende Operationen
Bei leichter bis mittelschwerer Arthrose sind Eingriffe möglich, die das Gelenk erhalten:
- Arthroskopie: Reinigung des Gelenks (Debridement), Entfernung von freien Gelenkkörpern oder Glättung von Knorpelflächen.
- Achskorrektur (Osteotomie): Bei Fehlstellungen wird durch Korrekturosteotomien die Gelenkmechanik verbessert.
- Knorpelersatzverfahren: In speziellen Fällen kann Knorpelgewebe transplantiert oder durch Matrixsysteme ersetzt werden.
b) Gelenkersetzende Operationen
- Sprunggelenksprothese (Endoprothese): Bei fortgeschrittener Arthrose kann ein künstliches Sprunggelenk implantiert werden. Es erhält die Beweglichkeit, stellt aber hohe Anforderungen an den Patienten und die knöchernen Strukturen.
- Arthrodese (Gelenkversteifung): Die Versteifung des Sprunggelenks bleibt der Goldstandard bei schwerer Arthrose, insbesondere bei Fehlstellungen oder nach Unfällen. Sie beseitigt die Schmerzen zuverlässig, allerdings auf Kosten der Beweglichkeit.
3. Nachsorge und Rehabilitation
Unabhängig von der Therapieform ist eine gezielte Nachbehandlung entscheidend. Dazu zählen:
- Rehabilitationssport und Physiotherapie
- Tragen orthopädischer Hilfsmittel
- Regelmäßige Verlaufskontrollen
- Anpassung der Alltags- und Sportaktivitäten
Fazit
Die Behandlung der Sprunggelenksarthrose ist komplex und sollte individuell angepasst werden. Konservative Maßnahmen können die Beschwerden oft über Jahre hinaus effektiv kontrollieren. In fortgeschrittenen Stadien stehen verschiedene operative Optionen zur Verfügung, um die Lebensqualität wiederherzustellen. Eine frühzeitige Diagnostik und ein multimodales Therapiekonzept sind der Schlüssel zum Behandlungserfolg.

